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4. bis 7. September 2012 im Europa-Haus Marienberg

Wichard von Wilamowitz-Moellendorff : Heute Sucht-Therapeut, früher selbst von Drogen abhängig. Was er im Seminar zum Thema Rauchen zu sagen hatte

von Philipp am 06.09.2012, 09:37 Uhr

Als ich Wichard das erste Mal sah, wirkte er wie ein gut gekleideter älterer Herr. Das er viele Jahre Drogen zu sich genommen hat sieht man dem heute 67 -jährigen nicht an.

Aber um zu meinem Thema Rauchen zu kommen, fange ich an, ihm ein paar Sachen zu fragen.

Dabei erfahre ich, dass er 17 Jahre lang geraucht hat und mitlerweile seit 37 Jahren nicht mehr raucht.
Das Gute ist, dass er eigentlich keine Spätfolgen davon mehr hat.
Er hätte aber auch Lungenprobleme, Krebs,ein Raucherbein bekommen können.

Er hat aufgehört zu rauchen, "weil es nicht mehr passte", sagte er. Zu diesem Zeitpunkt war er schon Trocken .
Wichard meint, um mit dem Rauchen aufzuhören, muss man den Herzenswunsch danach haben.

Es darf auch keinen Spaß mehr machen zu rauchen.
Es muss einem selber förmlich "stinken".

Wichard, der gelernte Speditionskaufmann, hat jetzt seine eigene Praxis für Suchtkranke.

Er sagt:" Die Rückfallquote liegt bei ca. 25 %".
Er sagte auch, dass man es verhindern kann zu rauchen, indem man zu sich selber steht und sich so akzeptiert wie man ist.
Man soll und muss auch "Nein" sagen können.
Etwas schöneres als Rauchen zu finden hilft auch.
Wichard meint auch, dass es Therapien gibt um aufzuhören.
Zum Beispiel leichter Sport und in einer Gruppe aufzuhören und sich einen festen Termin setzen.

Mittlerweile sind auch Raucher in den Restaurants und in den Firmen eingeschränkt, weil dort Rauchverbot herscht.
Aber auch in öffentlichen Gebäuden herrscht Rauchverbot.
Als Raucher bekommt man schlechter Luft.
Als ich ihn nach seinem Lebensmotto frage, sagte Wichard: "Ich liebe Menschen!".

Wichard merkte schnell, wer wahre Freunde sind, denn sie haben ihm Grenzen gesetzt und haben sein Verhalten nicht toleriert.
Täglich hat sich Wichard 50 bis 60 Zigaretten gedreht und geraucht.
Das sind in ca. 2 1/2 Packungen.
Er sagte mir, er rät keinem etwas. Er lebt nur vor und versucht für jeden dessen Lebensweg zu finden.
Ganz fremde Menschen haben ihm am meisten Halt im Leben gegeben. Teilweise schmeckt er noch die Zigarette.
Er lässt die Lust zu, aber er tut es nicht mehr.

Trotz allem was in seinem Leben passiert ist, hat er jetzt seine eigene Praxis für Suchtkranke und dabei ist er doch eigentlich gelernter Speditionskaufmann.

Wichard hat wirklich viel Glück in seinem Leben gehabt.
Er hätte auch an seinen Süchten sterben können.
Seine ehrlichen Antworten haben mich sehr beeindruckt.

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